„Wohl dem, der einen Prinz besitzt!“ – so hieß es einst in einer NSU-Anzeige für das Modell Prinz. In der Zeit des Wirtschaftswunders stiegen immer mehr Arbeiter vom Motorrad um auf das vor allem bei nassem Wetter bequemere und familienfreundliche Automobil. Nun konnten sich die Meisten keinen großen Mercedes oder einen Opel oder Ford leisten. Daher fanden die vielen günstigeren Klein- und Kleinstwagen in dieser Zeit großen Zuspruch. Im Jahr 1958 brachte NSU dann den Prinz auf den Markt, einen Kleinwagen mit einem 583 ccm großen, quer im Heck eingebauten, luftgekühlten Zweizylinder-Reihenmotor auf den Markt. 20 PS reichten damit für eine Geschwindigkeit von 105 km/h aus. Der Wagen war recht einfach gehalten.
Nur ein Jahr später wurde der Prinz 2 angeboten. Er entsprach in Karosserieform und Motorisierung dem Prinz I, war dafür aber besser ausgestattet. Nun besaß er u.a. ein vollsynchronisiertes Getriebe und ein besser bestücktes Armaturenbrett, Ablagetaschen in den Türen, einen Aschenbecher und gegen Aufpreis waren auch eine Zweifarbenlackierung, ein Faltdach und Weißwandreifen erhältlich...
Die Stimmung auf dem Autohof ist großartig. Trotz, oder wegen der frischen Temperaturen bildet sich um ein Lautsprecherfahrzeug auf Peugeot 403-Basis, mit passender Beat-Musik ein spontaner Tanzkreis. Zweiräder werden abgeladen und in Gang gebracht, ein französischer Landpfarrer knattert auf dem Velosolex herum, ein Trecker hat frisches Gemüse im Korb auf der Anhängerkupplung, an einem Peugeot 202 der Vor- oder frühen Nachkriegszeit hängt ein Einachsanhänger, beladen mit einem Korb (künstlicher) Hühner, die beim Vorbeilaufen laut zu gackern beginnen. Langweilig ist ganz anders!
Es ist schon fast Mittag, bis auch wir dann endlich losfahren können. Eine bestimmte Ordnung gibt es nicht. Jeder startet, wann er mag, stellt sich in die Schlange und wartet, dass es weitergeht – so wie es im Stau halt ist. Mit der Einfahrt in den gesperrten Bereich wandelt sich die Szenerie und nimmt die Gestalt eines großen Volksfestes an. Überall alte Autos, Menschen die am Straßenrand tanzen; die Flosse wird gar mit Weihwasser gesegnet! Alles grüßt und lächelt – es ist fantastisch!...
Tim Wrede, ein befreundeter Schrauber aus dem vdh, seine Frau Uli, Michaela und ich waren im Oktober in Frankreich. Unser Ziel war der große Stau in Lapalisse, einem Städtchen in der Auvergne, mitten im Herzen Frankreichs. Wir folgten auf dem Hinweg der alten Nationalstraße 6 und auf der Rückreise der Trasse der N7, den ehemaligen Hauptverbindungsstraßen zwischen Paris und Lyon, oder auch Routes de Vacances wegen der Verkehrsströme, die sich zu Ferienzeiten in Richtung Mittelmeer bewegten.
Mit alten Autos auf den Spuren der Vergangenheit wandelnd, gestalteten sich sowohl An-als auch Abreise höchst interessant und abwechslungsreich, eine ausführliche Schilderung würde allerdings den gebotenen Rahmen sprengen. Ich will an dieser Stelle daher nur über Samstag, den eigentlichen Tag des großen Staus berichten.
Auch wenn das Wetter so gar nicht einladend war, nutzten doch einige Klassikerfreunde die in dieser Zeit einmalige Chance, noch zu einem Old-/Youngtimertreffen zu fahren. Die Oldtimer IG Osnabrück trifft sich schließlich auch im Herbst/Winter immer am 1. Sonntag im Monat auf dem Außengelände des Museums Industriekultur im Osnabrücker Stadtteil Pye. Hier nun die zweite Bildergalerie vom 06. November 2016...